Die Passionszeit ist sicher die intensivste Zeit des Kirchenjahres. Sie will uns helfen, den Weg des Leidens und Sterbens Jesu Christ mitzugehen. Denn es bewegt uns, dass Gott selbst in seinem Sohn unser menschliches Schicksal auf sich nimmt.
Von alters her ist die Passionszeit eine Zeit des Fastens. Aktionen wie „Sieben Wochen ohne“ beleben diesen alten Brauch für unsere Zeit neu.
Auch die Liturgie wird in der Passionszeit stiller. Nach altem Herkommen schweigt das jubelnde „Halleluja“ nach der Schriftlesung und wird durch ein einfaches „Amen“ ersetzt. In der Karwoche verstummen die meisten Antwortgesänge der Gemeinde.
Vierzig Tage dauert die Passionszeit, die am Aschermittwoch beginnt. Diese Zahl ist voller biblischer Verweise:
Wer nun nachrechnet, wird bemerken, dass dies eigentlich 46 Tage sind. Das liegt daran, dass die Sonntage ja kleine Osterfeste sind, mit denen sich das Fasten nicht verträgt. Sie werden also nicht als Fastentage gezählt.
Passionsandachten sind eine gute Tradition, um sich in das Leiden Jesu Christi zu versenken. Der Schwerpunkt liegt auf dem Hören der Leidensgeschichte, die durch kurze Auslegung, vor allem aber durch Passionschoräle oder weitere Musik intensiviert wird.
In unserer Gemeinde hat sich keine feste Tradition bezüglich des Zeitpunktes dieser Andachten herausgebildet. Sie finden bisweilen über die Passionszeit verteilt, bisweilen in der Karwoche statt.
Die Karwoche führt uns hinein in das Leiden und Sterben Jesu Christi. Es ist ein besonderes Erlebnis, diesen Weg in den Gottesdiensten dieser Zeit mitzugehen.
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. Der Jubel bei Jesu Einzug in Jerusalem steht in schmerzlichem Kontrast zu der Verachtung, die Jesus kurz darauf erleben wird.
Die Woche wird bei uns in manchen Jahren durch tägliche Passionsandachten gegliedert. Auch Passionskonzerte finden bisweilen statt.
Bevor Jesus den Weg des Leidens ging, hat er sich und seine Jünger mit dem letzten Abendmahl gestärkt. Darum feiern die Christen diesen Tag mit einem Abendmahlsgottesdienst. Er findet bei uns in der Regel um 18.00 Uhr am Gründonnerstag statt. Mit dem Gedanken an das Ringen Jesu im Garten Gethsemane gehen wir dann in den Karfreitag.
Der Karfreitag ist in gewissem Sinne der Kern des christlichen Glaubens. Keine andere Religion kennt Gott auf diese Weise: dass er sich selbst hingibt für uns Menschen. Doch verherrlicht dieser Tag nicht das Leiden; ohne die Auferstehung bliebe er leer und ohne Sinn.
Der Gottesdienst am Karfreitag hat einen Charakter, der dem Ereignis Rechnung trägt. Die Glocken schweigen, die Liturgie verstummt. Im Mittelpunkt steht die ausführliche Lesung der Passionsgeschichte. Den Bachschen Passionen ähnlich, eignet sich die Gemeinde das Geschehen durch Choralverse an, die die Lesung gliedern. Mit dem Tod Jesu werden die Kerzen gelöscht; sie werden erst in der Osternacht wieder entzündet. Schweigend und ohne Orgelnachspiel verlassen wir den Gottesdienst.
Die Sonntage der Passionszeit tragen lateinische Namen, die meist vom Sonntagpsalm abgeleitet sind.
Auch wenn im allgemeinen Bewusstsein Weihnachten als höchstes kirchliches Fest empfunden wird: Das höchste Fest der Christen ist Ostern, das Fest der Auferstehung.
Denn damit vollendet sich die Heilsgeschichte: der Tod, der für alles Verhängnis unseres Menschseins steht, ist besiegt. Untrennbar verbunden ist damit der Karfreitag.
Anders als für Weihnachten gibt es kein festes Datum für das Osterfest. Denn Ostern wird in der Tradition des jüdischen Pessachfestes am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Der frühestmögliche Ostertermin ist der 22. März, der spätestmögliche der 25. April.
11.15 Uhr Ostersonntag
Festlicher Abendmahlsgottesdienst mit Trompete oder anderer Musik
11.15 Uhr Ostermontag
Gottesdienst
An das Osterfest schließen sich die Sonn- und Feiertage des Osterfestkreises an:
Damit endet der Osterfestkreis.